ÜBER UNS
Philosophie
Luzerner Spielleute — Herzblut und Tradition
Die Luzerner Spielleute sind ein seit 1934 bestehender Theaterverein, dessen Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Das Ziel der Spielleute ist es, das Publikum immer wieder aufs Neue mit anspruchsvollem Theater mit den Mitteln einer Laientruppe unter professioneller Leitung zu begeistern. Für die Projekte engagieren die Spielleute ausgewiesene Profis der Sparten Regie, Musik, Choreografie, Kostüme, Bühnenbild und Lichttechnik. Vielfach geben sie auch Autoren einen Auftrag, ein Stück zu einem aktuellen Thema zu schreiben.
Waren es früher die legendären Freilichtaufführungen, z.B. im Münzgässli, auf dem Kornmarkt, bei Schloss Meggerhorn, beim Gaskessel oder die Aufführungen im alten Zentralgefängnis, hat sich heute ihr Schaffen mehrheitlich im «Theater Pavillon Luzern» konzentriert.
Theaterkurse
Die Luzerner Spielleute verfügen über eine breite Mitgliederbasis von engagierten Laienschauspielern und ein eingespieltes Produktionsteam. Der Verein führt periodisch für Ihre Mitglieder und Interessierte, Theaterkurse durch.Diese werden jeweils durch professionelle Theaterpädagogen geleitet. Die Vereinsstruktur wurde den heutigen Bedürfnissen angepasst. Die Spielleute haben verschiedene Gruppen gebildet, die mehrheitlich autonom agieren und vom Vorstand unterstützt werden.
Probe und Aufführungsraum
Mit dem zentral gelegenen Theater Pavillon Luzern besitzen die Luzerner Spielleute zusammen mit dem VoralpenTheater einen ausgezeichneten Kulturwerkplatz und Begegnungsort mit Proberäumen und Theatersaal.
Website: Theater Pavillon
Geschichte
15. Jahrhundert
Die Wurzeln der Luzerner Spielleute reichen in das 15. Jahrhundert zurück. Die Bruderschaft zur dörnigen Krone, die älteste bekannte Spielergemeinschaft Europas spielte seit 1470 alle fünf Jahre auf dem Weinmarkt die Passion und Mysterienspiele.
1924
Nach Jahren der Vergessenheit wurde die Bruderschaft 1924 durch Dr. Oskar Eberle erneuert. Die Geistlichen Spiele Luzerns vor der Hofkirche mit z.t. über 100 Mitwirkenden wurden wieder über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
1934
Aus der Bruderschaft wurden 1934 die Luzerner Spielleute ausgegliedert, mit dem Ziel, neben dem religiösen auch das profane Theater zu pflegen Unter dem Patronat der Bekrönungsbruderschaft und unter der Regie Oskar Eberles erlebten die Luzerner Spielleute ihre grosse Zeit. Folgende Produktionen wurden realisiert:
1934
Die Passion
Regie: | Oskar Eberle |
Ort: | Kunsthaus Luzern |
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1936
Die Geheimnisse der heiligen Messe
Regie: | Calderon Luzern |
Ort: | St. Karlskirche |
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1936
Thomas More
Regie: | Oskar Eberle |
Ort: | Kunsthaus Luzern |
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1938
Das Luzerner Passionsspiel
Regie: | Oskar Eberle |
Ort: | vor der Hofkirche |
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1942
Jedema
Übertragung: | Oskar Eberle |
Ort: | vor der Hofkirche |
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1944
Chlaus vo Flüe
Regie: | Oskar Eberle |
Ort: | auf dem Inseli |
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1947
Mirakel
Regie: | Oskar Eberle |
Ort: | Franziskanerkirche |
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Der Stiftskapellmeister D. h.c. Hilber belebte viele Darbietungen mit seinen Kompositionen. Luzern erwachte wieder zu grossen Theatertraditionen. Aber auch im profanen Theater entwickelten die Spielleute eine eifrige Tätigkeit:
1935
Harlekin
Autor: | J.B. Lipp |
Ort: | auf dem Inseli |
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1939
De Schällechöng
Autor: | Meinrad Lienert |
Ort: | an der Landi Zürich |
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1942
Frymann
Autor: | W.J. Guggenheim |
Ort: | Stadttheater Luzern |
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1943
Faust 1
Autor: | zusammen mit Berufsschauspielern u. a. Margrit Winter |
Ort: | auf dem Weinmarkt |
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1948
Florine und Florian
Autor: | nach A.J. Lipps |
Ort: | Liegenschaft Mayr, Baldegg |
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1950
Die Geheimnisse der heiligen Messe
Autor: | Calderon |
Ort: | St. Josefskirche, Maihof |
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1954
Dromo der Schlaue
Autor: | Dr. Helmut Schiling |
Ort: | in der Münzgasse |
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1956
Das kleine Narrenspiel
Autor: | Dr. Helmut Schiling |
Ort: | am Löwengraben |
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1960
Während die ersten 25 Jahren von der Persönlichkeit des Gründers geprägt waren, hatten die Spielleute zu Beginn des zweiten Viertelhunderts die nicht leichte Aufgabe auf eigenen Beinen zu stehen. Das war kein leichtes Unterfangen, weil sich die Gruppe so quasi wieder am Anfang befand. Ein grosses Finanzloch machte die Sache nicht einfacher. Man suchte neue Möglichkeiten, man wollte etwas unternehmen. Die Idee mit einem Kabarett-Programm auf die Bühne zu gehen wurde ab 1960 verwirklicht. Der Erfolg war gross, innerhalb von sechs Jahren konnte der Schuldenberg abgebaut werden.
1970
Anfangs der 70er Jahre versuchte eine neue Generation innerhalb der Spielleute an die alte Tradition der Freilichtspielaufführungen anzuknüpfen. Die traditionelle äussere Form sollte den Rahmen für die Verwirklichung eigener zeitgerechter Theaterideen bieten.
1972
In Kurt J. Schildknecht, ehemaliger Schauspieler am Stadttheater Luzern, fand man einen initiativen Regisseur für den Neubeginn. Mit der Ballade vom Eulenspiegel, Vom Federle und der dicken Pompanne traten die Spielleute am 5. August 1972 im Münzgässli zu ersten Mal wieder vors Luzerner Publikum. Den meisten war der Name der Spielleute zu diesem Zeitpunkt unbekannt — über Nacht wurde er zum Stadtgespräch. Mit ihrer Theaterarbeit wollten sich die Spielleute sozial- und zeitkritisch engagieren. Engagement war auch für die Wahl aller in den nächsten Jahren folgenden Stücke ausschlaggebend. Kurt J. Schildknecht, Spielleute-Regisseur der neuen Aera verstand es im besonderen Masse, Spontanität und Spielfreude von Laienspielern in die Theaterarbeit.